Liebes Tagebuch
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letzte Nacht konnte ich nicht schlafen
. Also hatte ich mir überlegt, angeregt durch das schöne Mond-Foto von @marmor hier im Forum, mich auch einmal an so einer Aufnahme zu versuchen. Da es hier in Hamburg bewölkt war, hatte ich kurz den Wetterbericht gecheckt und an der Nordsee sollte es so gegen 5 Uhr leicht bewölkt sein.
Ich hatte das Motiv schon vor den Augen: Monduntergang am Steg von St. Peter Ording, am besten noch mit der Sansibar drauf - und es war noch genug Zeit (dachte ich). Schnell einen Kaffee gekocht, die Sachen gepackt und gemütlich losgefahren
.
Die ersten 80 Kilometer passierte wolkentechnisch gar nichts, alles bewölkt, der Mond war nicht zu sehen, ich wollte schon umdrehen. Aber dann, der Himmel riss auf und zwischen den Wolkenschleier war der Mond zu sehen. Prachtvoll, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Rechts ran fahren ging ja nicht, ich war ja auf der Autobahn. Außerdem störte die starke Beleuchtung einer großen Industrieanlage. Also Gas geben, es war ja noch genug Zeit (dachte ich).
Aber irgendwie wollte die Fahrt kein Ende nehmen und die Wetterlage war sehr wechselhaft, mal war der Mond zu sehen, dann wieder nicht. Kurz vor meinem Ziel wurde mir klar, das wird knapp. Der Mond verfärbte sich langsam rot und näherte sich unaufhaltsam dem Horizont...
Endlich da, jetzt blos keine Zeit verlieren, Stativ und Tasche gepackt und los zum Steg - der Mond war weg
Na toll, was mache ich jetzt hier? Es war A....kalt und windig und ich hatte keine Lust mehr, auf den Sonnenaufgang zu warten. Also wieder nach Hause, aber über die Dörfer, vielleicht fällt da ja noch fotografisch etwas ab - Pferde im Nebel auf einer Koppel oder so
Aber wieder Pech, weit und breit keine Pferde, dafür aber ein "Naturbeobachtungsturm" in einem Sumpfgebiet. Klang interessant und ich bin rechts ran gefahren. Der Weg vom Parkplatz zu diesem Turm war etwas weiter und als ich so in der Kälte längsmaschierte stellte sich mir die Frage: "Was willst du hier eigentlich?" Es ist kalt, windig, dunkel und die geht Sonne von vorne auf - Gegenlicht, was soll dabei schon rauskommen
Außerdem waren bis auf zwei Gänse und zwei Kanninchen keinerlei Tiere auszumachen und dafür lohnt sich der ganze Quatsch sowieso nicht. Also kehrt gemacht und zurück zum Auto.
Und dann plötzlich, ohne erkennbaren Grund und ohne dass es ein Geräusch gegeben hätte:
Okay, da waren also doch noch etwas mehr Vögel, als wie ich angenommen hatte
Ich riss den Objektivdeckel runter und versuchte freihand schnell noch ein paar Aufnahmen zu schiessen. Da aber noch das Stativ an der Kamera befestigt war, sah das mehr wie Tanzen als wie professionelle Fotografie aus - und die Ergebnisse hielten sich ja auch in Grenzen.
Das nächste Erlebnis hatte ich dann in einem kleinen Dorf. Als ich dort um eine Kurve fuhr, da war es - endlich ein Motiv! Ein kleine Gruppe Schäfchen saß friedlich herum um einen Heuhaufen und oben drau tronte ein kleines Lamm. Das hatte mich gleich an "Kimba, der kleine Löwe" oder "Konferenz der Tiere" erinnert. Aber kaum hielt an:
Nix da mit schönen Motiv
Die kamen alle auf mich zugerannt und haben dabei einen Krach gemacht, dass ich sofort weiterfahren musste, sonst hätte ich mir wohl den Zorn der gesamten Dorfgemeinschaft wegen Ruhestörung zugezogen
Ein Dorf weiter erblickte ich dann diesen Fasan (aus dem Auto fotografiert):
Ich dachte mir, das kannst Du besser: Also ausgestiegen und versucht, mich wie Sielmann (wer ihn noch kennt) anzupirschen. Aber der Fasan flog nicht weg, nein, er schritt gemütlich von dannen. Und dabei versteckte er sich ständig hinter Büschen und Bäumen und krähte dabei verächtlich. Was soll ich sagen, es war kein weiteres Foto möglich.
Jetzt war meine Laune auf dem Tiefpunkt und ich wollte nur noch nach Hause.
Und dann blitze sie auf, die letzte Hoffung: Die Sonne! Was mich aber störte, waren die ganzen Windräder, hunderte von Windrädern, die wollte ich nicht auf dem Foto haben. Als links rum gefahren, rechts rum gefahren, aber immer waren sie da, diese Windräder. Letzendlich konnte ich es auf zwei reduzieren und das auch nur durch leichtes Beschneiden), wie lange ich aber dafür gebraucht habe, kann man vielleicht am mittlerweile erhöhten Sonnenstand erkennen
Alles in allem war das ein echt missratener Fotoausflug und ich komme mir vor wie ein Angler, der keinen Fisch gefangen hat. Wenn aber die, zugegeben unspektakulären Fotos und die damit verbundene Geschichte irgend jemanden zum Schmunzel bewegt hat, war es wenigstens nicht ganz umsonst. Mir zumindest geht es jetzt etwas besser
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Solche, die von einem Foto erzählt werden, als auch solche, die sich rund um die Entstehung von Bildern abspielen. Noch dazu, wenn es eine Geschichte ist, die wahrscheinlich so oder so ähnlich schon jedem von uns passiert sind: Man plant einen hoffnungsvollen kleinen Fotoausflug - und kommt mit nix Brauchbarem zurück. Das Schöne daran: Man weiß ganz genau - beim nächsten Mal macht man reiche Beute, vielleicht sogar ganz ungeplant 
) bist du sicherlich nicht mit ganz leeren Händen zurückgekommen 
Auch wenn du es dir anders vorgestellt hattest 
