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BeitragVerfasst: Mo 7. Aug 2023, 22:35 
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Eigentlich sollte die kurze Reihe mit den Inuit-Kindern 40456504nx51499/reisefotografie-f20/groenland-2014-die-kinder-der-inuit-dokumentation-nmz-t50960.html#p893525 alles sein, was ich von der Grönlandreise zeigen wollte. Die Reise liegt immerhin 9 Jahre zurück. Und auch, wenn das Erlebte mich nie losgelassen hat, hielt ich so alte Fotos für nicht zeigenswert. Einige von Euch haben mich ermutigt, ein wenig mehr von dieser Reise zu zeigen. Bei mir rennt Ihr damit offene Türen ein. Deshalb fahre ich gern fort mit einigen Bildern vom Alltag der Grönländer.

Vorab (für die, die es interessiert) kurz zu den Umständen der Reise: Es handelte sich um eine sog. Expeditionsreise mit der MS Fram der Hurtigruten. Ein relativ kleines, intimes Schiff mit etwa 130 bis 150 Reisenden. Nach ein paar Tagen kennst Du jeden zumindest vom Sehen. Insbesondere diejenigen, die rund um die Uhr mit der Kamera an Deck standen. Wir starteten etwas oberhalb des Polarkreises in Kangerlussuaq (das „Q“ nimmt in der grönländischen Sprache eine wichtige Rolle ein). Der dortige Flughafen diente der US Air Force im 2. Weltkrieg als Zwischenstop Richtung Europa, nach dem Krieg als Zwischenstop zur Versorgung West-Berlins (Hier findet man dasselbe Luftbrückendenkmal, das man von Berlin, Frankfurt und Keflavik (Island) kennt).

Die Reise führte uns die Küste entlang bis nach Upernavik am 72 Breitengrad, wo wir zur Sommersonnende den Nationalfeiertag der Grönländer erleben durften. Südwärts ging es dann u.a. nach Ilulissat in der Diskobucht, dem legendären Ort mit dem riesigen Gletscher, von dem die meisten Eisberge kalben, u.a. auch der, der die Titanic versenkt hat. Hier sind die letzten Bilder der Kinderserie entstanden.

Ein Forumsfreund fragte mich vor einigen Tagen, warum ich geschrieben habe, wieder nach Grönland reisen zu wollen. Ich habe ihm geantwortet, dass es schwer ist, Grönland jemandem zu beschreiben, der selbst noch nicht dort war. Hier nur dies: Als wir auf dem Rückweg in Kopenhagen landeten und ich mich in der „Zivilisation“ wiederfand, kamen mir die Tränen. Und ich habe zuhause mehrere Wochen gebraucht, wieder anzukommen.

Es war eine Reise voller Gegensätze und voller Kontraste. Die Natur ist einfach überwältigend. Das unbeschreibliche Licht, die Mitternachtssonne, der Moment, in dem Du den ersten großen Eisberg siehst. Die anrührenden Begegnungen mit den liebenswerten Grönländern. Die Erkenntnis, dass sie ein hartes, entbehrungsreiches Leben führen, das uns so fremd ist. Dass die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte wahrscheinlich gut gemeint waren, aber nicht immer gut gemacht. Wo man früher mit der Familie in einfache Verhältnissen zusammenlebte, sind inzwischen anonyme Wohnblocks entstanden, wie wir sie aus dem Osten kennen. Obwohl Alkohol teuer und teilweise schwer zu beschaffen ist, soll der Alkoholismus eines der größten Probleme sein. Die Selbstmordrate ist überdurchschnittlich hoch. Bei den Teenagern hatte ich den Eindruck, sie lernen über Social Media die westliche Welt kennen und sehnen sich nach einem Leben in Europa oder den USA. Das Mädchen mit der grünen Brille in #3 des Kinderthreads hatte bei mir diesen sehnsüchtigen Eindruck erweckt. Umgekehrt hatten wir eine aus dem Süden Grönlands stammende Reiseleiterin bei uns, die als junge Frau nach Dänemark gegangen und dann wieder nach Grönland zurückgekehrt war, weil sie die Sehnsucht nach der Heimat nicht ausgehalten hatte. Mit ihr habe ich mich während der Reise immer wieder gern über das Leben der Grönländer unterhalten; von ihr habe ich viel gelernt.

An dieser Stelle eine persönliche Anmerkung: Die Grönländer leben seit je ein hartes und entbehrungsreiches Leben in einer unwirtlichen Natur. Sie trotzen dieser – oft feindlich erscheinenden – Natur ihren Lebensunterhalt ab. Sie jagen, sie fischen, sie halten sich Schlittenhunde. Sie fangen auch einige wenige Wale und fangen und schlachten (im Folgenden auch von mir dargestellt. Wer das nicht sehen kann, sei hier gewarnt) Robben wegen des Fleisches und des Fells. Die Hunde sind fast das ganze Jahr über angekettet (auch das werde ich zeigen). Für westeuropäische Tierfreunde möglicherweise schwer zu ertragen. Es geht hier darum, zu dokumentieren, nicht zu werten. In meiner Kindheit oder Jugend gab es eine vom „Stern“ unterstützte Kampagne von Greenpeace (denen ich ansonsten durchaus Sympathie entgegenbringe) gegen die Robbenjagd der Grönländer. Da wurden Bilder von Robbenbabys mit großen braunen Kulleraugen solchen von abgeschlachteten Robben gegenübergestellt. Der satte deutsche Besserwisser (freilich nicht nur der) empörte sich über diese grausamen Wilden und der Handel mit Robbenfellen brach komplett und dauerhaft ein. Was wiederum zahlreiche Jäger in Grönland um ihre wirtschaftliche Existenz, in Sozialwohnungen und zum Alkohol gebracht hat. Auf diese Zusammenhänge wurden wir während der Reise mehrfach hingewiesen. Und darauf, dass sich die Grönländer hiervon nie erholt haben. Mir gab das zu denken. Auch ein Grund, warum ich mich dazu entschieden habe, im Folgenden mehr vom Alltagsleben als der großartigen Natur zu zeigen. Sagt bitte Bescheid, wenn es zu viel oder langweilig werden sollte.

Es geht harmlos-harmonisch los:

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#1 Kangerlussuaq, Ausflug in die Tundra und zum Gletscher. Neben dieser malerischen, mit bunten Fässern gesäumtem Straße konnten wir auch eine Teststrecke von VW besichtigen, https://taz.de/Groenlands-Eis-kommt-unt ... /!1177262/, womöglich die Konkurrenz von Alex (snafu)?

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#2 Der Fischer fischt. Was sonst?

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Thomas


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BeitragVerfasst: Mo 7. Aug 2023, 23:00 
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Kanpp oberhalb des Polarkreises befindet sich das Städtchen Sisimiut.

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#3 Solche Anschlagtafeln findet (fand?) man in jedem Ort.

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#4 Blick vom Ort zum Hafen

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#5 Schlittenhunde dürfen nur im Norden Grönlands gehalten werden. Andere Hunde sind dagegen verboten, um die Rasse rein zu halten. Sisimiut ist der südlichste Ort, in dem die Haltung erlaubt ist. Dem Welpenalter entwachsene Hunde müssen an die Kette. Das kam mir damals grausam vor. Erst im Winter werden sie an die Schlitten gespannt und sind dann sofort voll einsatzfähig. Auf diesr Reise haben wir erfahren, dass deutsche Sportwissenschaftler untersuchen, warum die Hunde während der langen Zeit der Bewegungslosigkeit nichts von ihrer Fitness einbüßen. Wir kennen es ja, dass wir nach einer längeren Trainignspause, beispielsweise nach einem Bruch, Muskeln und Fitnes erst mühsam wieder aufbauen müssen.

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#6 Da können sich die Bewohner der Sozialwohnungen schon mal anschauen, wo sie später liegen werden. Ich fand das makaber.

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#7 Pause

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#8 Flohmarkt

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#9 Fischmarkt. Innen gab es diverse Fisch- und Robbensorten. Erspare ich Euch zunächst noch.

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BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2023, 05:57 
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Danke für die Fotos und Deine Gedanken zu den Grönländern.

Ich würde es mir nicht erlauben, mir eine Meinung über deren Leben und Umgang mit der Natur und Tieren zu machen,
da ich nie dort war. Man müsste unter/mit den Menschen Leben und bei einer so derart anderen Kultur/Mentalität wäre selbst das kein Garant auch nur annähernd zu verstehen. Die meisten Menschen verstehen ja nicht mal sich selber, messen "die Anderen" mit sich selbst. Nur dass das, was sie "sich selbst nennen", einfach nur ein Bild ist, das sie von sich gestaltet haben, i.d. Regel recht vorteilhaft. Somit ist das "sich messen mit anderen" extrem im Ungleichgewicht, man selbst kommt meist recht gut davon, die Anderen... werden immer im Nachteil bleiben.

Was "die Schönheit" z.B. der Augen von Robben angeht, das ist einfach nur Täuschung bzw. Phantasie.
Aber man kann den Inuit ja empfehlen, Veganer zu werden: Umsteigen auf , von welchen manche ja viel zu schnell zunehmen und die Eisschmelze beschleunigen.
Wenn dann die Schlittenhunde dieser Idee folgen..... :d&w:


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BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2023, 06:30 
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Toll, das du weitermachst, da bin ich dabei! Auch die neue Strecke gefällt mir sehr, herausheben möchte ich die 1, 4 und 7. Die Fotos erinnern mich sehr an meine Reise nach Ostgrönland; was du schreibst, lässt sich 1:1 nach dort übertragen.

Und natürlich obliegt es "uns" nicht, das traditionelle Leben der Grönländer zu bewerten - schon gar nicht (was ja aber auch eine Wertung impliziert), wenn es dermaßen nachhaltig ist. Da ist durch die "Zivilisation" so einiges ins Ungleichgewicht geraten...

VG Christian

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BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2023, 08:22 
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Moin Thomas,
es gefällt mir sehr dass du auf diese Art weiter machst. Du zeigst nicht nur die Fotos, sondern schreibst auch Erläuterungen zu den Fotos. So fühle ich mich auf deiner Reise mitgenommen und verstehe auch die Fotos. Das wiederum führt bei mir dazu, dass ich die Fotos länger und intensiver betrachte und sie im Gedächtnis behalte.

Zu den Fotos kann ich sagen, eine schöne Reisefotografie, manchmal künstlerisch schön, manchmal auch nur mitnehmend in die andere Welt, aber immer gut.

#2 und #4 sind hier meine Lieblingsfotografien, einfach schön. :bravo:

Ich freue mich auf deinen Nachschlag. :cheers:


P.S.: Mir gefällt auch deine Aufteilung, es sind immer nur so viele Fotos, wie man auf einmal verarbeiten mag. Und dann freut man sich auf die Fortsetzung.

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Sonnige Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2023, 21:59 
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Ich danke Euch für Eure ausführlichen Kommentare, gerade auch in Bezug auf meine einführenden Gedanken!

@Christian: Ostgrönland kenne ich (noch?) nicht, finde ich aber faszinierend. Vor einigen Jahren habe ich auf den Warener Naturfototagen einen Bericht über Östgrönland gesehen und gehört, der mich gleich in seinen Bann geschlagen hat. Hast Du Fotos Deiner Reise hier irgendwo im Forum eingestellt? Würde mich sehr interessieren!

@Frank: Danke für die Ermahnung, nicht zu viele Bilder auf einmal hochzuladen! Das ist in der Tat eine Schwäche von mir!

Weiter geht es im Städtchen Qeqertarsuaq (wie schon erwähnt, ist das Q im Grönländischen ein sehr prominenter Buchstabe) auf der Diskoinsel. Trotz des schlechten Wetters (Regen, Nebel) nehme ich an der Wanderung mit unserer einheimischen Führerin teil (ja, die, die aus Kopenhagen zurückgekommen ist).

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#10 Da heute alles Grau in Grau ist, empfinde ich diese knallbunten Häuschen als wohtuende Abwechslung.

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#11 Die schöne Kirche, schlecht geschnitten. Rechts einer der zahlreichen Hubschrauber. Die Orte sind nicht per Straße verbunden. Wer ärztliche oder sonstige Hilfe braucht, wird in der Regel mit dem Hubschrauber transportiert. Mit dem Boot dauert es zu lang und ist je nach Witterung auch zu gefährlich. Ähnlich verhält es sich bei der Reise mit dem Hundeschlitten, die im Sommer sowieso ausscheidet. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Hubschrauberflüge für die Grönländer umsonst, bei den Touristen hängt es vom Versicherungsstatus ab. Wie hier also.

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#12 Hier scheinen Schlittenhunde und Schlitten des gesamten Ortes zu übersommern. Gut, dass man den Fotos das Bellen und Jaulen nicht anhört.

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#13 Wie oft der wohl geleert wird? Und wann wird der Brief in D ankommen?

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#14 Trister Hinterhof mit Kettenhund. Hat mich trotzdem (gerade deswegen?) fasziniert.

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#15 Was auf der gesamten Reise immer wieder auffällt: vor vielen Wohnhäuser stehen ausrangierte und wohl überwiegend defekte Waschmaschinen, Herde, Möbel usw. Ob das mit dem Gedanken aufgehoben wird, es vielleicht noch einmal gebrauchen zu können oder dort einfach keine Entsorgungsmöglichkeit besteht, weiß ich nicht. Es verhält sich wie mit den Schrottfahrzeugen, die im Südwesten der USA in fast jedem Vorgarten stehen.

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#16 Hütchenspiel mit Eisberg.

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BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2023, 23:01 
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Schnell noch drei Bilder hinterhergeschoben (Ja Frank, ich weiß...). Das müsste jetzt Qasigiannguit (Q!) sein:

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#17 Je nach Region kenne ich hier in D neben "Kiosk" noch die Begriffe "Büdchen" und "Trinkhalle". Wer weiß noch was?

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#18 Wohnviertel mit Kindern. Die sind aber so klein abgebildet, dass hier kein Verdacht aufkommen dürfte :d&w:

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#19 Typisches Weinregal im Supermarkt. Könnte man meinen. Aber: 1. In allen nordischen Ländern, einschließlich Island, sind alkoholische Getränke oberhalb eines bestimmten Promillegrads (3,4 - 4,5) ausschließlich in lizensierten Geschäften mit eingeschränkten Öffnungszeiten erhältlich. Hier gibts alles! Und das bei einer Ethnie, die Alkohol nicht gut verträgt.
2. Uns wurde ans Herz gelegt, in den örtlichen Geschäften nur in Notfällen einzukaufen. Grund: Das ganze Zeug muss auf Schiffen aus Dänemark quer über den Ozean herangeschafft werden. Diese Versorgungsschiffe kommen 2x (?) im Jahr. Was weg ist, ist weg. Da musst Du ggf. bis zum nächsten Jahr warten. Wir haben nur geschaut und fotografiert, aber nichts gekauft. Überraschenderweise war der Alkohol auf dem Schiff ohnehin günstiger als auf norwegischen Hurtigruten-Schiffen.

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Zuletzt geändert von Gelegenheiter am Fr 11. Aug 2023, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi 9. Aug 2023, 06:56 
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Danke fürs Nachlegen! :)

Gelegenheiter hat geschrieben:
@Christian: Ostgrönland kenne ich (noch?) nicht, finde ich aber faszinierend. Vor einigen Jahren habe ich auf den Warener Naturfototagen einen Bericht über Östgrönland gesehen und gehört, der mich gleich in seinen Bann geschlagen hat. Hast Du Fotos Deiner Reise hier irgendwo im Forum eingestellt? Würde mich sehr interessieren!

Leider nein - ich war 2010 dort (eine geführte "Expedition" nach Tassilaq) und hatte leider noch keine Pentax am Start, sondern nur eine Kompakt-Lumix. Die Fotos kann man - wenn auch noch nicht meinen heutigen Ansprüchen genügend aufbereitet (da sollte ich mal ran) - (die Bildchen sind anklickbar).

Zitat:
#15 Was auf der gesamten Reise immer wieder auffällt: vor vielen Wohnhäuser stehen ausrangierte und wohl überwiegend defekte Waschmaschinen, Herde, Möbel usw. Ob das mit dem Gedanken aufgehoben wird, es vielleicht noch einmal gebrauchen zu können oder dort einfach keine Entsorgungsmöglichkeit besteht, weiß ich nicht. Es verhält sich wie mit den Schrottfahrzeugen, die im Südwesten der USA in fast jedem Vorgarten stehen.

Müll-Entsorgung ist dort tatsächlich ein Problem - es gibt (bzw. gab 2010; wird aber vermutlich immer noch so sein) keine Entsorgung wie hier üblich; das meiste Zeug wurde in Tassilaq einfach auf eine Halde ein paar km außerhalb des Dorfes verbracht. Ich weiß nicht mal, ob Sondermüll wie Waschmaschinen im Gegenzug von den Versorgungsschiffen abgeholt werden oder einfach dort (eben nicht) verrotten.

Zitat:
Uns wurde ans Herz gelegt, in den örtlichen Geschäften nur in Notfällen einzukaufen. Grund: Das ganze Zeug muss auf Schiffen aus Dänemark quer über den Ozean herangeschafft werden. Diese Versorgungsschiffe kommen 2x (?) im Jahr. Was weg ist, ist weg.

Als wir damals in Ostgrönland ankamen, war das erste Versorgungsschiff des Jahres noch nicht eingetroffen - entsprechend war der örtliche Supermarkt bestürzend leer. Für uns unvorstellbar, wie sehr man dann zurückgeworfen ist auf das, was man selbst an Nahrung der Natur abringen kann.


VG Christian

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BeitragVerfasst: Mi 9. Aug 2023, 09:49 
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Guter Nachschlag, die Farben sind meistens so wunderbar klar und leuchtend.

#12 hier ist mir das Bild ein wenig zu blass, da kannst du den Tonwertumfang noch mehr ausnutzten und zusätzlich würde ich dem hellgrauen Himmel ein wenig Struktur geben, indem ich ihn ein wenig abdunkeln würde, dann passt es auch farblich besser zu den anderen Fotos

#17 statt Kiosk, Trinkhalle oder Bude/Büdchen gibt es noch den Späti/Spätkauf

#10 erinnert mich an Helgoland, aber im grauen und häufig lange dunklen Norden wird mehr mit Farbe gearbeitet, gefällt mir

#18 für mich das schönste Bild aus der neuen Serie


Wie auch schon oben geschrieben, danke für die erläuternden Texte, so verseht man die Fotos besser und betrachtet sie auch anders. Mir gefällt die Art der Reisefotografie. :bravo:

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BeitragVerfasst: Do 10. Aug 2023, 21:04 
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Vielen Dank, Christian und Frank. Christian, Deine Bilder habe ich mir gerne angeschaut. Will auch nach Ostgrönland! Danke für den Link!

Heute schiebe ich noch ein paar wenige Bilder von Uummannaq und Ukkusissat nach:


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#20 Der Herzberg von Uummannaq gehört zu den reizvollsten Landschaftsformationen der ganzen Reise. Die Fischer, die in den bunten Holzhäusern am Fuß des Berges wohnen, haben sich wirklich ein schönes Plätzchen ausgesucht. Umso unverständlich war es mir, dass das darunter liegende Hafenbecken ziemlich zugemüllt war.

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#21 Familie Fischer, vermute ich.

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#22 Fischer!

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#23 Stillende Hündinnen müssen offenbar nicht an die Kette. Ansonsten, so haben wir gelernt, dürfen nur Welpen bis 3 oder 6 (?) Monate frei herumlaufen, danach werden sie für ihr restliches Leben angebunden. Im Sommer an die Kette, im Winter an den Schlitten. Für Hundefreunde aus D ein befremdlicher Umstand.

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#24 Eines meiner Lieblingsbilder! Hängt als Großdruck mit knalligeren Farben und Kontrasten, ebenso wie # 22 bei der Arbeit an der Wand. Ich fand es immer großartig, wenn man schon an dem, was um die Häuser herunsteht oder hängt, auf die Bewohner schließen konnte. Und ganz unwiderstehlich waren für mich die Leinen, an denen sie alles Mögliche aufängten (kommt mehr mit dem nächsten Schwung).

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#25 Kann hier jemand grönländisch? Ist das die Grundschule? (Ukkusissat)

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