Ich hätte eine Frage zur Funktion des 2. Verschlussvorhangs.
Die Effekte auf Bewegungen sind mir klar, das kommt in allen Artikeln zum Thema, das bitte nicht erklären.
Wenn die Belichtung auf den 2. Vorhang die vorteilhafteren Bilder ergibt, warum ist das dann eigentlich nicht die Standardeinstellung?
Klar, am Anfang der Fotografie wird der 1. Vorhang die einfachste und auf der Hand liegende Lösung gewesen sein.
Aber heute ist der 2. Vorhang doch überall implementiert.
Durch was wird der Blitz beim Modus "2. Vorhang" ausgelöst?
Eine einfache Zeitverzögerung kann es ja nicht sein, sonst wäre der Blitz bei längeren Zeiten ja doch wieder am Anfang statt am Ende.
Wenn der Blitz aber erst beim Start des 2. Vorhangs anfängt abzubrennen, ist es dann nicht schon zu spät?
Beispiel: Die Pentax K-1 hat eine Synchronzeit von 1/200s.
Der Metz 64 hat bei voller Leistung eine Abbrennzeit T0,5 von 1/750s, also 1/3 der X-Zeit, für T0,1 sogar 1/180s, also länger als die Synchronzeit. Wie passt das zu einem Start dann, wenn die Zeit schon abgelaufen ist?
Wenn ich die K-1 auf 1/200s stelle (beliebiges Programm), dann mischt der Blitz in Betriebsart 1. Vorhang sich einfach dazu.
In der Betriebsart 2. Vorhang springt die Kamera in allen Programmen (außer X) sofort von 1/200s auf 1/100s, was einerseits einen höheren Zeitbedarf andeutet, andererseits aber doch nichts daran ändert, dass am Ende der Belichtung gar keine Zeit für so lange Abbrenndauern ist. Im Modus X wird die 1/200s erzwungen, auch der 2. Vorhang kann daran nichts ändern, und eine Probeaufnahme war richtig belichtet, obwohl wegen Dunkelheit wohl eine längere Brenndauer nötig war.
Ich könnte mir vorstellen: Der der Blitz bekommt sein Signal zwar beim Start des 2. Vorhangs, der braucht dann aber noch z.B. 1ms bis er die Bildfläche erreicht, und das reicht als Brenndauer für die meisten Aufnahmen, wo nicht die volle Leistung gebraucht wird? Wozu dann aber die automatische Umschaltung auf 1/100s?

MfG Nuftur

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“The single most important component of a camera is the twelve inches behind it.”
Ansel Adams

Die 2. Vorhang-Synchronisation ist ja eher dafür gedacht bei längeren Belichtungszeiten den Endpunkt einer Bewegung scharf abzubilden. Bei Belichtungszeiten von 1/100 oder 1/200s würde man keinen wirklichen Unterschied sehen. Die kürzeste Blitzsynchronzeit einer Schlitzverschluss-Kamera ist genau die Zeit bei der der 1. Vorhang das Bildfeld durchlaufen hat und der 2. Vorhang noch nicht gestartet ist. Der Effekt funktioniert aber nur, wenn eine Bewegung erfasst werden kann und dafür muss die Belichtungszeit länger sein. Wenn der Blitz die Hauptbelichtungsquelle ist, ist es relativ egal auf welchen Vorhang man blitzt.

Liebe Grüße

Hallo Nuftur,

zu der ganzen Blitztechnik kann ich Dir nichts sagen, aber zur obigen Frage würde ich mal vermuten, dass trotz allem die Belichtung auf den ersten Vorhang in der Praxis relevanter ist.
Die Vorteile der Bewegungsdarstellung bei langen Belichtungszeiten in unserer gewohnten Sichtweise (beim 2. Vorhang) kommen ja eigentlich nur bei Motiven zum Tragen, die sich linear und möglichst berechenbar fortbewegen. Und selbst dann braucht es wohl schon sehr viel Übung, um abschätzen zu können, wann man auslösen muss, damit das Motiv nicht (teilweise) aus dem Bild verschwindet. Und ob ich dann genau die Bewegungssituation eingefangen habe, die ich wollte, ist fraglich.

Bei allen Motiven, die sich unberechenbar bewegen, man also nicht weiß, was als nächstes kommt (z.B. spielende Kinder, Party, Tanzeinlagen, viele Sportarten - eigentlich allem, was sich nicht in festgelegten Bahnen bewegt) bist du mit dem Belichten auf den ersten Vorhang wesentlich besser dran. Du löst in dem Moment aus, den Du für richtig hältst und hast dann die Bewegung in der Phase, in der Du sie auch haben wolltest. Und bei dieser Art der, sagen wir mal "Rundumbewegung" spielt auch der Verlauf der Bewegungsstreifen keine tragende Rolle.

Würde ich jetzt mal sagen.

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Liebe Grüße,
Susann


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